Anatomie der Lustorgane

Anatomie der Lustorgane

Auch wenn sich bei der männlichen Sexualität fast alles im sichtbaren und tastbaren Bereich befindet, wirst du auf interessante Entdeckungen stoßen und zu deiner Sexualität einen neuen Bezug gewinnen, wenn du dir genügend Zeit nimmst, den eigenen Lingam mit allem was zu ihm gehört zu erforschen: Schaft, Eichel, Vorhaut, Frenulum, Harnröhrenöffnung, Skrotum, Hoden, Damm, sowie Prostata und dem Anus, den nicht sichtbaren Bereichen der männlichen Sexualität.

Um einer „neuen männlichen Sexualität“ Platz zu machen, die genauso mit Weichheit und Sensibilität wie mit Macht, Stärke und Kraft jenseits von Leistungsdruck und Versagerangst gelebt werden kann, bedarf es einer soliden Kenntnis des eigenen Körpers sowie der Bereitschaft, Altes loszulassen und sich innerlich mit sich selbst und den eigenen sexuellen Wünschen und Sehnsüchten auseinanderzusetzen. Tiefer und vor allem liebevoller Kontakt zur eigenen Sexualität, zu den eigenen Geschlechtsorganen, ermöglicht dir ein ganz neues Verständnis. Du durchdringst quasi deine Sexualität.

Immer mehr Frauen und Männer werden sich darüber bewusst, dass der Lingam als „Liebesorgan“ verstanden werden möchte. Sie geben es auf, den Penis auf ein reines „Funktionsorgan” zu reduzieren, also etwas, das zu erigieren und ohne wirklichen Kontakt mit dem Fühlbewusstsein Orgasmen zu produzieren hat. Es geht im Umgang mit dem Lingam um mehr als darum, „ihn“ hoch-, hinein- und wieder hinauszubringen. Sondern darum, Bewusstheit in den Lingam zu bringen. Diese Bewusstheit können wir mit anderen teilen – und erleben dadurch eine ganz neue Qualität in der Sexualität. Es ist eine neue Art zu lieben und zu leben.

Der Penis

Am Körper unterhalb des Schamhügels beginnt der Schaft des Penis, der mit der hervorstehenden runden männlichen Eichel (Glans penis) endet, die wie eine runde Kappe auf dem Schaft sitzt. Die Haut um den Penisschaft fühlt sich weich und beweglich an und geht über in die Haut der Eichel, die meist deutlich röter ist als der davorliegende Schaft. Wenn der Mann nicht beschnitten ist, so ist die männliche Eichel von einer Vorhaut bedeckt. Wenn die Vorhaut vorsichtig zurück gezogen wird, kann man sehen und fühlen, dass die Haut zwischen Schaft und Eichel deutlich dünner und auch empfindlicher ist als die restliche Haut. Vorne an der Eichel verbindet das Frenulum die Unterseite des Penis mit der Eichel.

Anatomie des Lingams

Die Eichel ist im nicht erigierten Zustand sehr empfindlich, insbesondere gegenüber unsanfter Berührung. Aus dem Grund möchte der Mann anfangs lieber am Schaft als an der Eichel berührt werden. Ist der Penis erigiert, lässt die Empfindsamkeit der Eichel nach. Sehr sensibel sind auch die Nervenenden am Frenulum, wodurch die gekonnte Berührung an dieser Stelle, insbesondere im erigierten Zustand, für den Mann extrem lustvoll sein kann.

Rechts und links neben dem Frenulum, direkt unter dem Eichelrand, befindet sich die so genannte „männliche Klitoris“, ein Bereich, der homolog gesehen der weiblichen Klitoris entspricht. Dieser delikate Bereich ist für die meisten Männer noch unerforscht, da die männliche Ejakulation/der männliche Orgasmus gemeinhin vorwiegend durch Reibung der Vorhaut über die Eichel ausgelöst wird. Wenn diese Stelle gut massiert und verwöhnt wird, kann er eine Quelle großer sexueller Lust für den Mann sein.

An der Spitze der Eichel befindet sich die Öffnung der Harnröhre, welche eine beeindruckende Doppelfunktion aufweist: Sowohl die Samenflüssigkeit – eine Mischung von Sekreten aus Hoden, Samenbläschen, Prostata und der Cowperschen Drüse – als auch der Urin aus der Blase fließt durch sie – jedoch niemals beides gleichzeitig. Es ist wie bei einer Einwegschaltung.

Der Hoden

Unterhalb des Lingams, mit dem Unterleib verbunden, befindet sich deutlich sichtbar der Hodensack (Skrotum), der rechts und links die beiden ovalen Hoden enthält. Das Skrotum ist homolog mit den weiblichen äußeren Venuslippen (Schamlippen), die Hoden selbst sind homolog mit den weiblichen Eierstöcken. Der Hodenbereich ist, insbesondere im nicht erregten Zustand sehr schmerzempfindlich gegen Druck und Quetschung. Er liebt es dahingegen, zart in den Fingern gehalten und sanft gekrault oder gestreichelt zu werden. Die Hoden selbst fühlen sich wie kleine Aprikosen zwischen den Fingern an und sind wie oben erwähnt sehr empfänglich für sanfte Berührungen, insbesondere, wenn zugleich der Lingam gestreichelt wird.

Eine sehr interessante Möglichkeit ist es, mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig einen Ring um den Hodensack oberhalb der Hoden zu machen (bitte die Hoden dabei nicht quetschen), so dass diese richtig prall sind. Viele Männer empfinden diesen „Hodenring“ als sehr stimulierend, was meist auch die Erektion steigert. Wenn man den Hodenring wieder löst kann man die Samenstränge richtig zwischen die Finger nehmen und die Haut des Hodensacks sanft auseinander ziehen und massieren.

Für manche Männer fühlt sich eine Hodenmassage einfach nur wunderbar an, für andere ist sie eher unangenehm. Man braucht somit ein wenig Feingefühl dafür, welche Form der Berührung anregend und welche unangenehm ist. Das Berühren, Reiben und sanfte Ziehen am Hoden regt die Testosteronproduktion an und erhöht die Zahl der Spermien.

Damm, Prostata und der „Punkt der Millionen Goldstücke“

Zwischen Anus und Skrotum befindet sich der Damm (Perineum), der für die Liebeskunst und die männliche Lust extrem wichtig ist.

Wenn du mit dem Finger das Perineum erkundest, kannst du sehr deutlich den Hügel direkt hinter den Hoden, der die Wurzel des Lingams bildet, spüren. Genau dahinter befindet sich parallel zum After der „Punkt der Millionen Goldstücke“, ein weicher, nachgiebiger Bereich, in den du bis zum zweiten Fingerknöchel hineindrücken kannst. Oberhalb davon liegt die Prostata, die von dieser Stelle aus berührt und massiert werden kann. Die meisten Männer und Frauen sind überrascht, wenn sie entdecken, dass die Prostata unerwartet empfindsam für sexuelle Stimulation ist.

Die Prostata ist eine Drüse in der Größe einer Kastanie. Sie befindet sich unmittelbar über dem Perineum, direkt hinter dem Schambein im Zentrum des Beckens. Erst in dieser Zeit entdecken immer mehr Menschen, dass die Prostata homolog ist zum G-Punkt der Frau. Aus diesem Grund wird sie oft auch als „männlicher G-Punkt“ bezeichnet und kann ebenso wie der G-Punkt der Frau für tiefere und anhaltendere Empfindungen beim Orgasmus des Mannes sorgen. Prostata-Orgasmen verbinden den Mann mit seiner rezeptiven Seite, während Lingam-Orgasmen den Mann eher mit seiner dynamischen Kraft verbinden.

Der Anus

Durch seine Nähe zur Prostata und der Vielzahl an sensiblen Nervenenden ist der Anus eine überaus erogene Zone. Viele Männer haben gar keine oder nur sehr wenig Erfahrung mit den Berührungen und der Stimulation am Anus. Das liegt sicherlich daran, dass dieser Bereich nach wie vor tabuisiert und vor allem als schmutzig und übelriechend abgewertet wird. Bei manchen Männern kommt die Angst dazu, für homosexuell gehalten zu werden oder sich zum „Weibchen“ machen zu lassen. Sicherlich ist es wichtig, den Anus sauber zu halten, da ansonsten Bakterien übertragen werden können, doch ansonsten ist nicht erklärlich, warum der Anus so unglaublich sensibel und sexuell empfindlich ist, wenn dieser lediglich zur Ausscheidung dienen soll. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass nur schwule Männer sich mit dem Anus beschäftigen, dass es „pervers“ oder „schmutzig“ sei, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Es geht in der Beschäftigung mit dem Anus um das Hinschauen, der wertfreien Wahrnehmung, Zuwendung und Entdeckung, die wir mit ihm machen können. Tatsache ist, dass der Anus – entsprechende Hygiene vorausgesetzt – normalerweise „sauber“ ist und für alle Menschen ein wertvolles Erkundungsgebiet darstellt. Um dies zu erfahren müssen wir alte Vorurteile, Scham und Anerzogenes loslassen und uns dieser Quelle der Lust und Hingabe einmal vorurteilsfrei zuwenden.